Prototyp Trabant 610 - Hätte er alles verändert? Funktionsmuster 18, P610 mit Motor von Škoda
#trabant #prototyp #ddr Dank der Informationen von Michael Schinz und Sebastian Mai (als Protagonist) von der Ost-Fahrzeuge Zeitschrift @79oktan und dem @fordervereinaugusthorchmus6963 August Horch Museum Zwischen, konnten wir dieses Video erstellen.
Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit!
In den Jahren 1973 und 1979 unternahm der ehemalige Automobilhersteller aus Zwickau (Sachsen) VEB Sachsenring, den Versuch, den legendären Trabant 601 mit dem Prototyp Trabant 610 zu modernisieren und zu verbessern. Dafür wurden insgesamt 20 Funktionsmuster gebaut, wobei das 20. Muster als das am weitesten entwickelte angesehen wurde. Wir bekamen, die Projektmappe und die Schlüssel, einschließlich des Funktionsmusters 18, für unsere Filmaufnahmen.
Der P610 stellte bei oberflächlicher Betrachtung die letzte Chance dar, ein wirkliches Nachfolgerfahrzeug für den Trabant 601 zu sein. Mit “wirklich“ ist hier gemeint, dass sowohl neue Technik als auch eine neue Karosserie zum Einsatz kommen sollten. Alles, was danach kam, war mehr oder weniger kompromissbehaftet oder eine Art Kosmetik. Zum Beispiel der 601 W E2, der zwar auf den ersten Blick eine moderne Karosserie aufwies, jedoch in Wirklichkeit die alte 601 2-Takt-Technik besaß. Das bedeutet, dass hier alte Technik in ein neues Kleid gepackt wurde. Beim Trabant 1:1 war es genau umgekehrt. Hier gab es zwar komplett neue Technik, aber die alte Karosserie blieb erhalten. Der 610 war also die letzte Chance, den Trabant 601 wirklich und wahrhaftig zu modernisieren: mit einer neu gestalteten Karosserie und neuer Technik. Das Ziel war, ein Fahrzeug auf den Markt zu bringen, das den internationalen Standards entsprach.
Zunächst entstand 1974 ein roter P610, der uns zeigte, wohin die Reise mit dem neuen Fahrzeug gehen könnte. Insgesamt gab es fünf Generationen von Funktionsmustern zwischen 1974 und 1979. Immer wieder wurde im Detail verbessert, verändert und in der Gestaltung nachgebessert. Umfangreiche Tests wurden durchgeführt, und es gibt sogar gestalterische Elemente, die man später wiederfindet. Beispielsweise findet man beim Funktionsmuster 12 die Gestaltung des Frontkühlers oder genauer gesagt die asymmetrische Anordnung der Schlitzreihen wieder, die viele Jahre später beim Trabant 1:1 übernommen wurde.
Während man sich noch lange Zeit an Rundscheinwerfern festhielt, gab es in der letzten Generation, der Generation 5 der Funktionsmuster, doch den Gestaltungsentwurf mit integrierten Blindleuchten und rechteckigen Scheinwerfern. Nachdem man sich lange Zeit an der verschmutzungsfreien Heckscheibe festhielt und deshalb die Neigung der Heckscheibe relativ flach ausgeführt hatte, entschied man sich doch dafür, auf ein Steilheck zu setzen. Man erkannte, dass die steile Heckscheibe zwar verschmutzen würde, aber die Gesamtaerodynamik des Fahrzeugs dadurch deutlich besser wird. Man wollte gerne die Kosten im Zaum halten.
Wir bekamen für die Dreharbeiten den originale KFZ Brief, aus dem geht hervor, dass dieser Trabant mit dem Kennzeichen XK - 51 93 im Bezirk Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, auf den Eigentümer Sachsenring Automobilwerke Zwickau zugelassen wurde. In der Kartei steht, dass das Auto am stillgelegt wurde, was darauf schließen lässt, dass es noch fünf Jahre lang nach Abbruch des Projekts zugelassen war.
Im Vergleich zum Trabant 601 wurde der Innenraum des P610 komplett neu und vor allem modern gestaltet. Der P610 hatte eine richtige Mittelkonsole, eine Regelung für die Heizung, neue Verkleidungen und Sitze in komplett anderen Farben. Das Kofferraumvolumen war mit 241 Litern, wesentlich geringer als das Volumen des Kofferraums der Trabant 601 Limousine mit 420 Litern.
Obwohl das Erscheinungsbild des P610 viel schnittiger und moderner war, hatte er interessanterweise einen höheren Luftwiderstand als das Zweitaktmodell 601.
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