Wagner-Söldner mischen Belarus auf und bringen Lukaschenko in ein Dilemma
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Zahlreiche Söldner der Gruppe Wagner halten sich derzeit in Belarus auf. Die Nachbarländer Polen und Litauen haben inzwischen ihre Grenzen zu dem Nachbarland verstärkt. Präsident Alexander Lukaschenko drohte Polen kürzlich mit den Kämpfern von Jewgeni Prigoschin. Der belarussische Oppositionspolitiker Pawel Latuschka verrät nun der „Frankfurter Rundschau“, wie die Söldner in seinem Land für Unruhe sorgen.
Latuschka, der von 2009 bis 2012 Kulturminister seines Landes war, lebt heute im Exil in Warschau. Er gilt als scharfer Kritiker der Regierung von Lukaschenko. „Unsere belarussischen Quellen teilen uns mit, dass die Wagner-Söldner mit Waffen in Geschäften herumlaufen und, verzeihen Sie diese Wortwahl, weißrussische Mädchen belästigen“, berichtet er.
Die Mehrheit der weißrussischen Gesellschaft sei „gegen den Krieg“. Und „die absolute Mehrheit der Weißrussen ist gegen Lukaschenko“. Latuschka erklärt, dass die Bevölkerung die Ankunft der Wagner-Söldner kritisch sieht und sich um die öffentliche Sicherheit sorgt. „Dies wird durch die Tatsache bestätigt, dass Lukaschenko praktisch dazu gezwungen ist, ständig bei jeder öffentlichen Rede den Weißrussen zu erklären, warum die Gruppe Wagner in unserem Land ist“, so Latuschka.
Selbst Lukaschenkos Sicherheitsapparat sehe in den Söldnern „ein Problem, eine Herausforderung für die Sicherheit der Gesellschaft“. Der Präsident gerate „zwischen zwei Konflikte“.
Nach Schätzungen der Opposition gebe es derzeit bis zu 6000 Wagner-Söldner in Weißrussland, sagt der Oppositionspolitiker. Und es könnten noch viel mehr werden. „Wir hören Aussagen, dass Wagner-Söldner aus den Ferien abberufen werden sollen und ebenfalls nach Weißrussland gebracht werden könnten“, berichtet Latuschka.
Die Opposition habe zudem berichtet, dass „etwa 100 Wagner-Söldner“ auf einem Schießplatz bei Brest im Grenzdreieck zu Polen und der Ukraine Übungen absolvierten. Der Moskauer Kreml gebe Lukaschenko den Auftrag, durch die Platzierung der Söldner an verschiedenen Orten „die Gefahr einer Destabilisierung der Grenzen sowohl zur Ukraine als auch zu den Nato-Staaten“ zu schaffen, so Latuschka.
Als Grund für die Anwesenheit Wagners vermutet er den Wunsch Lukaschenkos, „eine Katastrophe für sich zu vermeiden“. Diese wäre „unweigerlich eingetreten“, wenn Prigoschin mit seinem Aufstand Moskau erreicht hätte. „Schließlich sitzen Putin und Lukaschenko im selben Boot.“ Und während er Putin rettete, „rettete er auch sich selbst, indem er die Wagner-Söldner nach Belarus einlud“. Doch das führt nun zu den neuen Problemen.
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