Gewaltexzesse beim Gipfel in Hamburg: Polizei ebnet G20-Politikern den Weg
Bei den Krawallen wurden nach Polizeiangaben vom Freitagabend 196 Beamte verletzt, darunter seien keine Schwerverletzten. Zur Zahl der verletzten Demonstranten konnten weder Polizei noch Feuerwehr Angaben machen. Ein Feuerwehrsprecher sagte, die Demonstranten hätten eigene Sanitäter dabei, so dass sie in vielen Fällen nicht auf fremde Hilfe angewiesen seien. Die Polizei nahm bis Freitagabend nach eigenen Angaben 83 Gipfelgegner fest und 17 weitere in Gewahrsam. Zur Zahl der abgebrannten Autos konnte die Polizei keine Angaben machen, die Feuerwehr sprach von einigen Dutzend.
Am Abend begann eine weitere Kundgebung mit massiven Ausschreitungen. Nach Angaben der Polizei versammelten sich etwa 1000 Demonstranten zur Kundgebung «Revolutionäre Anti-G20-Demo» - unter dem Motto «G20 entern - Kapitalismus versenken». Angesichts dramatischer Szenen noch bei Tageslicht wurden für die Nacht weitere Gewaltexzesse in St. Pauli und Altona befürchtet.
Die Krawalle beeinträchtigten den Ablauf des G20-Partnerprogramms. Die Ehefrau von US-Präsident Donald Trump, Melania Trump, saß stundenlang in ihrer Unterkunft an der Außenalster fest und verpasste den Auftakt mit Hafenrundfahrt und Klima-Vorträgen. Ein Termin im Deutschen Klimarechenzentrum, das mitten im Demo-Bereich liegt, musste kurzfristig umdisponiert und in ein Hotel verlegt werden. Am Abend fuhren die Trumps dann ungehindert - wie die anderen Staats- und Regierungschefs auch - vor der Elbphilharmonie vor.
Den ganzen Tag gab es aber auch friedliche Kundgebungen Tausender Gipfelgegner. Die Demonstranten versuchten über die Straßen und auf der Elbe in die Nähe der Elbphilharmonie zu gelangen, wo die G20-Mächtigen, ihre Partner und ausgewählte Gäste später am Abend Beethovens 9. Symphonie hörten. Die immer wieder von Krawallmachern angegriffenen Polizeibeamten verhinderten dies mit dem Einsatz von Wasserwerfern. Die Polizei sprach von etwa 6000 Demonstranten.
Seit Freitag Uhr und bis Samstagnachmittag Uhr gilt in Teilen der Hamburger Innenstadt ein Versammlungsverbot. Dann etwa endet das G20-Treffen. Hamburgs Polizeipräsident Ralf Meyer schätzte, dass rund 21 000 Polizisten das G20-Treffen in den Messehallen schützen. Er sprach von blinder Gewalt - einige Beamte seien mit Zwillen erheblich verletzt worden.
Auch viele Demonstranten wurden verletzt, elf von ihnen schwer. Wie die Feuerwehr mitteilte, stürzten sie am frühen Freitagmorgen auf der Flucht vor der Polizei bei dem Versuch, mit einer größeren Gruppe über eine Mauer mit Absperrgitter zu klettern, aus etwa vier Metern Höhe ab. Das Absperrgitter brach unter der Last zusammen.
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