PULVERFASS NAHOST: Wie Iran auf tödlichen Luftangriff gegen Generäle in Damaskus reagieren könnte
Nach einem Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Konsulat in der syrischen Hauptstadt Damaskus mit acht Toten hat Teheran am Dienstag Vergeltung angekündigt. Bei dem Angriff am Montag wurden nach Angaben der iranischen Revolutionsgarden zwei ranghohe Generäle sowie fünf weitere Offiziere getötet. Die schiitische Hisbollah-Miliz erklärte am Dienstag, auch eines ihrer Mitglieder sei getötet worden.
Das iranische Staatsfernsehen berichtete, der Oberste nationale Sicherheitsrat sei am Montagabend unter Vorsitz von Präsident Ebrahim Raisi zusammengetreten und habe eine «erforderliche» Reaktion auf den Angriff beschlossen. «Wir werden dafür sorgen, dass sie dieses Verbrechen und ähnliche Taten bereuen», sagte der Oberste Führer Ajatollah Ali Chamenei, der das letzte Wort in allen Staatsangelegenheiten im Iran hat.
Bei den Generälen handelt es sich demnach um Mohammed Resa Sahedi, der bis 2016 die Kuds-Kräfte, eine Eliteeinheit, im Libanon und Syrien anführte, sowie seinen Stellvertreter Mohammad Hadi Hadschriahimi. Die Hisbollah-Miliz erklärte am Dienstag, Sahedi habe eine entscheidende Rolle bei der «Entwicklung und Förderung der Arbeit» der Gruppe im Libanon gespielt. Sie kündigte ebenfalls Vergeltung an.
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Israel bestätigt nur selten Angriffe auf iranische Ziele. Auch zum jüngsten Angriff in Syrien gab es keine Stellungnahme. Ein israelischer Militärsprecher hatte den Iran zuvor für einen Drohnenangriff am frühen Montag auf einen Marinestützpunkt in Südisrael verantwortlich gemacht.
Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar verurteilten den Angriff auf das iranische Konsulat vor dem Hintergrund von Befürchtungen über eine Ausweitung des regionalen Konflikts. Die Arabische Liga, der 22 Staaten angehören, erklärte, Israel wolle «den Krieg ausweiten und die Region ins Chaos stürzen».
Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna meldete am Dienstag, der Iran habe am späten Montag eine wichtige Botschaft an die USA übermittelt und eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates gefordert. Die Botschaft an Washington wurde durch einen Gesandten der Schweiz in Teheran übermittelt; die Schweiz vertritt die Interessen der USA im Iran. Irna zufolge macht der Iran die Vereinigten Staaten, Israels engsten Verbündeten, für den Angriff verantwortlich.
Der Nationale Sicherheitsrat der USA erklärte, die Vereinigten Staaten hätten bei dem Angriff in Damaskus keine Rolle gespielt und vorab auch nichts davon gewusst. Darüber habe Washington den Iran direkt informiert, sagte ein US-Regierungsbeamter, der nicht genannt werden wollte.
Israel hat in der Vergangenheit wiederholt Militärangehörige aus dem Iran und dessen Verbündete im Bürgerkriegsland Syrien ins Visier genommen. Die Islamische Republik unterstützt militante Gruppen, die Israel beispielsweise im Gazastreifen und an der Grenze zum Libanon bekämpfen. Der Angriff vom Montag in Damaskus bedeutet eine Eskalation, da er eine iranische diplomatische Vertretung traf. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, bei dem Angriff sei das Konsulatsgebäude dem Erdboden gleichgemacht worden. Das Botschaftsgebäude sei unversehrt geblieben.
Es war nicht klar, ob der Iran selbst reagieren würde und damit eine gefährliche Konfrontation mit Israel und den USA riskieren würde, oder ob er sich weiterhin auf von ihm unterstützten Akteure wie die Hisbollah und die Huthi-Miliz im Jemen verlassen würde.
Seit Ausbruch des Gazakriegs, der vom Terrorangriff der militant-islamistischen Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober ausgelöst wurde, kommt es an der libanesisch-israelischen Grenze nahezu täglich zu Gefechten. International gibt es Sorge, dass sich die Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah zu einem ausgewachsenen Krieg entwickeln könnten. Die Huthi attackieren seit November gezielt Schiffe, um nach eigener Aussage Israel zu einer Beendigung von dessen Militäroffensive im Gazastreifen zu zwingen. Außerdem haben sie weitreichende Raketen in Richtung Israel abgefeuert, zuletzt am Montag.
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