BERLIN: Silvester-Ausschreitungen! Polizei mit Böllern und Raketen beschossen - über 300 Festnahmen
BERLIN: Silvester-Ausschreitungen! Polizei mit Böllern und Raketen beschossen - über 300 Festnahmen
Erneut sind Berliner Polizisten und Feuerwehrleute in der Silvesternacht mit Böllern beworfen und Raketen beschossen worden. Auch untereinander lieferten sich Gruppen von Menschen in vielen Stadtteilen Auseinandersetzungen mit Feuerwerkskörpern. Zugleich war die Polizei mit ihrem großen Aufgebot oft schnell an kritischen Stellen, um Ansammlungen mit aggressiven Menschen aufzulösen. Viele mutmaßliche Täter wurden festgenommen, meist wegen gefährlichen Missbrauchs von Feuerwerk. Die in der Nacht genannte Zahl von 300 vorläufigen Festnahmen dürfte noch steigen. 15 Polizisten seien verletzt worden, sagte ein Sprecher.
Im Laufe des Tages wollten Polizei und Feuerwehr weitere Zahlen bekannt geben. Insgesamt zog die Polizei eine erste positive Bilanz. «Wir sind zufrieden mit unserem Einsatz, wir haben die Feuerwehr erfolgreich geschützt», sagte ein Polizeisprecher gegen Uhr am Neujahrsmorgen. Bislang seien keine Feuerwehrleute verletzt worden. Der Silvesterabend sei für die Polizei bis nach Mitternacht besser gelaufen als im Vorjahr. Ein Sprecher der Feuerwehr sprach von einem «normalen Silvester».
Im Dienst waren fast 5000 Polizisten, um Krawalle wie vor einem Jahr zu verhindern: 3500 Polizisten auf den Straßen, 1000 Polizisten in Streifenwagen und Wachen sowie 500 Bundespolizisten an den Bahnhöfen. Das war das größte Polizeiaufgebot in einer Berliner Silvesternacht. In der Silvesternacht 2022/2023 hatte es bundesweit Ausschreitungen und Angriffe auf Polizisten und Rettungskräfte gegeben. In diesem Jahr war die Polizei zusätzlich besorgt wegen des Gaza-Kriegs.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte am frühen Abend ein hartes Vorgehen der Polizei bei Randale angekündigt. Man habe viel für die Prävention getan, sagte Wegner. «Und heute ist die Nacht, wenn’s denn notwendig ist, die Nacht der Repression.»
Im ganzen Stadtgebiet kam es laut Polizei immer wieder zu Beschuss mit Böllern und Raketen auf Polizisten und Feuerwehrleute. Besondere örtliche Schwerpunkte habe es dabei nicht gegeben. Viele sehr laute Explosionen deuteten auch auf illegale Böller hin. Immer wieder waren Schüsse aus Schreckschusspistolen zu hören. Mehrere Autos und auch andere Fahrzeuge wurden angezündet, wie Videos im Internet zeigten.
Am Alexanderplatz beschossen sich größere Gruppen von insgesamt rund 500 Menschen mit Raketen. Im Laufe der Nacht war die Stimmung dort in den großen Menschenmengen immer wieder aggressiv. In Neukölln wurden neun Verdächtige gefasst, die elf Molotow-Cocktails gebastelt hatten. In vielen Stadtteilen warfen Jugendliche Böller auf Passanten, schossen Raketen quer durch die Gegend und auf Busse, Fenster wurden durch Explosionen zerstört, Männer feuerten mit Schreckschusspistolen und die Polizei fand verbotene Kugelbomben.
Die Böller-Verbotszone in der Sonnenallee bewährte sich, dort war es ruhiger als früher. Gehwege waren mit Gittern abgesperrt, die Durchfahrt für Autos wurde gestoppt. An Eingängen mussten alle Menschen ihre Taschen vorzeigen.
Zahlreiche Menschen wurden durch Böllerexplosionen verletzt. Ein 40-jähriger Mann verlor durch eine illegale Signalrakete eine Hand. Weitere Menschen mit teils schweren Verletzungen wurden im Unfallkrankenhaus Berlin in Marzahn behandelt.
Die Feuerwehr meldete wie in jeder Silvesternacht Hunderte Brände. Mehr als 1500 Sanitäter und Feuerwehrleute waren demnach mit 421 Fahrzeugen im Dienst.
Am Brandenburger Tor feierten Zehntausende Menschen bei der Silvester-Party, die im Fernsehen übertragen wurde.
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