UNDERWORLD & SVEN VÄTH | Live @ COCOON Club Frankfurt (2006)
Underworld cooperation with “Papa“ Sven Väth live Set - Cocoon Club Frankfurt, Germany.
Cocoon Website:
01. Underworld - Globe
02. Darren Price - Can You Feel This Bass
03. Underworld - Mmm Skyscraper I Love You
04. Gabriel Ananda - Doppelwhipper
05. Underworld - Mo Move
06. Johannes Heil - One
07. Underworld - Cowgirl
08. Darren Price - Circus Faker
09. Underworld - JAL To Tokyo
10. DJ Emerson - Rubberband Man
11. Underworld - Dark & Long (Dark Train)
12. Adam Proll - Tanz Der Teufel
13. Underworld - 2 Months Off
14. Underworld - King Of Snake
15. Heartthrob - Baby Kate
16. Audion - Mouth To Mouth
17. Depeche Mode - John The Revelator (Murk Mode Dub)
18. Deetron ft. Paris The Black Fu - The Afterlife
19. Trentemøller - Killer Kat
20. Misc. - B-Movie 6am
21. Agoria - Code 1026 [PIAS]
22. Underworld - All These Things (In Me)
23. Cooler Kings - Amerika
24. Underworld - Biro The Leggy
25. Underworld - Peggy Sussed (Pete Heller Vocal)
26. Underworld - Juanita
27. Gregor Tresher - Full Range Madness
28. Underworld - Spikee
29. Adam Beyer - Stereotypes
30. Underworld - Born Slippy NUXX 2003
31. Throb - Torsk
32. Underworld - Shake That Higher
33. Guy Gerber - This Is Balagan
34. Underworld - Pearl’s Girl
35. ID?
36. Underworld - Moaner
Wenn ich an dieses Konzert denke, bekomme ich eine Gänsehaut.
Underworld in einem Club-Konzert – und dann auch noch im CocoonClub in Frankfurt – das kommt dem Traumlos der elektronischen Klassenlotterie gleich. Sonst darf man die Jungs von der Insel meist nur in großen Hallen oder auf Festivals belauschen.
Also CocoonClub, Sven Väths Spielplatz: die weißen, korallenartig-durchbrochenen Wände, die den großzügigen Innenraum von einem rundherum führenden durchgestylten Gang trennen, umschließen das Herz des Clubs: gestufte Dancefloors, die techno-päpstlich-angemessene riesige weiße DJ-Kanzel und eine ein debiles Grinsen erzeugende Soundanlage, doch dazu später.
Eine gespannte Erwartung liegt in der Luft. Das angenehm mittelalte Publikum, beinahe frei von verspulten Technokids, tänzelt latent nervös bis europhorisch zwischen Bar und Dancefloor zum Pre-Concert-Electro-Sound hin und her.
Punkt 22 Uhr kommen Karl Hyde (Gesang) und Rick Smith auf die kleine Clubbühne, die mit ein paar Kubikmetern an Synthies, Rechnern und Monitoren vollgestellt ist. Und Underworld macht erst mal ganz klar, wer hier die Regie führt: Fünf Minuten wird ein mid-tempo Loop wiederholt („Crocodile“), die pure Monotonie. Wenig Licht, wenig Bewegung. Der Sound nicht sehr laut, aber satt. Es wirkt, das Publikum kommt runter, wird im Schnelldurchgang von der alltäglichen Reizüberflutung freigespült. Dann, der erste Wechsel im Track („Crocodile“, auf 10 Minuten ausgeweitet), aufatmen, aber keine Entlassung aus der Meditation, der nächste Loop, wieder unaufhörlich lang… endlich: der Break. Man beginnt zu erahnen, warum man eigentlich hier ist.
Underworld wissen genau, wohin sie wollen: von der indischen Tiefebene auf den K2. Das ist ein langer Weg, er beginnt langsam und scheinbar endlos („Mmm Skyscraper I Love You“, „Peach Tree“ etc.).
Zusammen überwindet man die dem Himalaya vorgelagerte alpine Mittelgebirgskette mit dem temporeichen „Two Months Off“ inklusive fantastischer Ausblicke. Glücksgefühle werden erzeugt. Der Sound verdichtet sich, Laser werden punktiert eingesetzt.
Die Seilschaft aus Band und Publikum ist nach diesem ersten Anstieg eingeschworen, wollen den Gipfel wagen, müssen vorher das erholsame Tal von „Glam Bucket“, um dann endlich langsam, aber unaufhörlich in immer höhere Lagen vorzustoßen.
Eine perfekte Ausrüstung ist der halbe Aufstieg: Der Sound ist dermaßen satt (aber nicht laut!), man möchte ihn mit seinem Schweizer Taschenmesser zerschneiden. Immer mehr Licht und Laser unterstützen die schnellerwerdenden Song-Tracks. Schließlich peitscht Karl Hyde mit „Born Slippy“, „Pearl´s Girl„, „King Of Snake“ und natürlich „Moaner“ die Stürmer auf den Gipfel. Die dem CocoonClub eigenen Stickstoff-Nebel-Kanonen, die ab und an auf die tanzende Masse abgefeuert werden und für eine gewaltige Abkühlung sorgen, verstärken den Eindruck, sich nach zwei Stunden kontinuierlichem Hinarbeiten auf den Höhepunkt im absoluten Höhenrausch zu befinden: schnelle, technoid-breakbeat-komplexe Rhytmen, hynotisch-loopartiger Gesang, Laser, Strobo, Nebel… eine gefühlte Ewigkeit lassen Underworld die Bergsteiger auf dem Gipfel, um dann langsam den sicheren Abstieg in sauerstoffreichere Höhenlagen mit „Jumbo“ und „Rez“ einzuleiten. Mit dem ambientartigen „Cowgirl“ entlassen sie die erschöpften, aber glückseeligen Teilnehmer in den Abend und verabschieden sich mit einem „Thank you, Sven“.
Nach diesem Tripp weiss man auch, warum bereits um 22 Uhr begonnen wurde – es ist mittlerweile ein 1 Uhr durch. Für den gemeinen Technosportler beginnt der Abend erst um solch eine Uhrzeit, wir aber haben schon jetzt die Welt von oben gesehen. „Thank you, Karl and Rick“.
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