Feature 6 / 14 - Orgelklangkultur/Registrierkunst - Klais-Orgel 2016 HfM Würzburg - auch für Laien!

Feature 6: Vokales und instrumentales Klangverständnis Christoph Bossert hat diese Orgel konzipiert, Andreas Saage hat sie meisterhaft intoniert und Hans Reuschel zeichnet für die technische Planung verantwortlich. Dieses Lehrvideo geht in seiner Grundsätzlichkeit deutlich über das hinaus, was DVVLIO dann später im Maßstab eines Orgellehrvideos produzierte. Dieser 14teiiige Film versteht sich als eine Einführung in Orgelklangkultur und Registrierkunst aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts. Zwischenbemerkung: Im Symphonie-Orchester, im Streichquartett oder in solistischen Darbietungen unserer klassischen Konzerte treten hochprofessionelle Künstler auf. Davon unterscheidet sich Orgelkultur ganz grundsätzlich, wenn man sich bewusst ist, dass nahezu in jedem Dorf Woche für Woche Orgelmusik in ungezählten Gottesdiensten erklingt. Allermeist musizieren hier Laien für Laien. Laien sind es auch, die in kirchlichen Gremien zu Entscheidern werden. Hierbei geht es dann nicht nur um alltägliche Fragen der Orgelinstandhaltung, sondern um weit gravierendere Fragen unserer Orgelkultur wie Fortbestand / Umgestaltung / Abriss; es geht um Fragen des Orgelneubaus bis hin zur Disposition einer Orgel und ihrer stilistischen Ausrichtung; bei historischen Orgeln sind die Fragen meist noch komplexer. Über all das haben in Deutschland Laien aufgrund der gegebenen Strukturen das Sagen; Orgelsachverständige und hauptamtliche Kräfte sind nur Berater! In anderen Ländern herrschen - je nach Verfassung mit Blick auf Relation Staat / Kirche - andere Bedingungen. Daher: Die 14 Features skizzieren Grundzüge von Fragestellungen der Orgellehre. Wer als Laie derartige Entscheidungsgewalt über Orgelkultur inne hat, der möge diese 14 Features als ein Angebot verstehen, um mit dieser Verantwortung besser umgehen zu können, indem er /sie in die Möglichkeit versetzt wird, sich der Komplexität orgelspezifischer Fragestellungen bewusst zu werden. Bereits an den 14 Überschriften dieser Features wird die Grundsätzlichkeit der Fragestellungen deutlich. Komplexität: Das Janus-Gesicht! Wer den Vorspann zu Feature 1 auf sich wirken lässt, der nimmt das Janus-Gesicht wahr, das in dieser Klais-Orgel von 2016 intendiert ist: Es genügt das Ziehen einer Invers-Koppel und schon geschehen mit Bachs Praeludium C-Dur des WK I unerhörte Dinge. Eine Inverskoppel basiert auf Elektrik, doch diese Orgel von 2016 beruft sich auf Bachs Orgel in Arnstadt, erbaut 1703 von Wender. Zugleich verfügt die Klais-Orgel von 2016 über mechanische Kegelladen. Das Bindeglied zwischen Elektrik und mechanischer Kegellade sind die Proportionalmagneten. Diese und andere Dialektiken - man könnte auch sagen: Janus-Gesicht - sind Gegenstand der 14 Features. 1 Die Genese der Klais-Orgel von 2016 2 Die technischen Einrichtungen des Spieltisches 3 Vier Klanggruppen Jede Gruppe hat sehr individuelle Mitglieder, die besondere Namen tragen. Wohin gehört das Register Quintatön? 4 Das Innenleben dieser Orgel 5 Vertikales und horizontales Klangverständnis 6 Vokales und instrumentales Klangverständnis 7 Anschlag, Artikulation und Dynamik Bachs Ideal ist die kantable Art des Spielens 8 Farben und Formen 9 Drei Klangstile in Europa Stehen diese gegeneinander oder in Verbindung miteinander? Eine kleine Klanggeschichte 10 Die sogenannte „fremde Wirkung“ und: Warum schüttelten Zeitgenossen die Köpfe, wenn sie Bach registrieren sahen, waren aber damit einig, sobald sie es hörten? 11 Key-Sounds // Brückenregister zwischen Barock und Romantik // Grenzregionen 12 Was also ist Registrierkunst? 13 Die fremde Wirkung als Vorbote des Registercrescendo Ab dem 18. Jahrhundert übernahm die Orgel mancherorts in der Klostermusik die Rolle des Orchesters. War also die Orgel der Vorbote des späteren Orchestercrescendo oder wurde die Orgel, wie manche behaupten, zum dekadenten Abklatsch des Orchesters? 14 Die Orgel der Zukunft – kann es noch neue, unerhörte Klänge geben? Christoph Bossert
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