Datenaustauch war das Ziel des World Wide Web
Idee zum WWW wurde 1989 im Cern geboren
“Vage, aber spannend“ so die erste Reaktion, die Tim Berners-Lee von seinem Chef 1989 erhielt. Er hatte ein Informationsmanagement-System vorgeschlagen, das Datenaustausch unter Forschern vereinfachen sollte.
Der am europäischen Kernforschungszentrum Cern nahe Genf tätige britische Informatiker bekam trotz der Zurückhaltung das Okay für seine Idee - das World Wide Web. Dieses weltweite Informations-Gewebe war die Grundlage dafür, dass das Internet zu dem wurde, was es heute ist.
Mit dem World Wide Web entstand ein virtueller Raum miteinander verwobener Informationen - zunächst eine eher wissenschaftliche Angelegenheit. Seit die neue Technologie für Internetinhalte 1993 zur allgemeinen Nutzung freigegeben wurde, hat sie die Lebensgewohnheiten vieler Menschen rasant verändert. Insgesamt surfen laut Schätzung des Branchenverbands Bitkom heute weltweit mehr als 1,5 Milliarden Menschen im Internet - erledigen dort Einkäufe, Bankgeschäfte, Reiseplanung oder Partnersuche, lesen online Nachrichten oder veröffentlichen selbst Informationen. 55 Prozent der Deutschen können sich einer Umfrage zufolge ein Leben ohne Internet inzwischen nicht mehr vorstellen.
Das Surfen im Internet - also das Klicken von Link zu Link - ist es, was vor zwei Jahrzehnten das Neue am World Wide Web ausmachte. Diese Verknüpfungen sind die Grundlage des weltweiten Datennetzes. “Das Web wird dadurch aufgespannt, dass man die Hypertext-Links hat - Verweise auf Adressen auf anderen Rechnern“, sagt der Dortmunder Informatiker Gerd Sokolies. “Die Fülle von Daten, die zur Verfügung stehen, und diese Links, die man anklickt, um wieder woanders hinzukommen, die machen letztendlich das WWW aus.“
Der Frust trieb Berners-Lee zu seiner Erfindung
Vom Cern aus verbreitete sich Berners-Lees Erfindung weltweit
“Ich denke viele Wissenschaftler werden einfach vom Frust getrieben“, meint Berners-Lee. “Von dem Frust zu sehen, dass man in der Lage wäre etwas zu machen und sie können es es auch tun, aber dann geht es doch nicht. So war es auch zunächst bei mir.“ Erfinder Berners-Lee hatte nach der Vorlage seines Vorschlags im März 1989 gemeinsam mit einem Kollegen die Idee bis zum Ende des darauf folgenden Jahres weiter entwickelt. Es entstanden der erste Browser - ein Programm zum Surfen im Netz - und die Homepage des Cern als erste Website. Doch die Nutzung dieses ersten Browsers war auf wenige Wissenschaftler beschränkt, und WWW-Server waren zunächst nur in Physikinstituten und deren Forschungslabors zu finden.
Zu Popularität weit über den Kreis von Physikern und Informatikern hinaus verhalf dem WWW der Browser Mosaic, den 1993 die Universität des US-Bundesstaates Illinois vorstellte. Mosaic, ein Vorläufer des Programms Netscape, war auch für Laien geeignet und konnte zudem erstmals Texte mit Grafiken anzeigen. Schon Ende 1994 surften zehn Millionen Menschen weltweit im Internet, damals wurden laut Cern im Schnitt jede Minute Daten im Umfang der Shakespeare-Gesamtausgabe über das World Wide Web übermittelt.
Für Microsoft-Gründer Bill Gates war das “WWW“ anfangs “nur ein Hype“. Doch bald erkannte auch der Softwaregigant das Internet als strategisches Feld - und ab 1995 war der Browser Internet Explorer von Microsoft auf Rechnern mit dessen Software automatisch installiert. Den folgenden “Browser-Krieg“ mit Netscape entschied der Internet Explorer für sich - und gewann eine fast dominierende Position auch im Internet. Doch inzwischen erhält Microsoft nicht nur Gegenwind vom Internetgiganten Google, sondern auch vom kostenlosen Browser Firefox. Dieser wird etwa in Deutschland immer beliebter, liegt laut Zahlen des Marktforschungsunternehmens Nielsen inzwischen bei der Nutzung nur noch wenige Prozentpunkte hinter dem Internet Explorer.
Das Platzen der ersten Internet-Spekulationsblase im Jahr 2000, die aufgrund überhöhter Erwartungen an die über das Web zu erzielenden Gewinne entstanden war, hat das “WWW“ nicht stoppen können. Heute werben Unternehmen mit dem “Web 2.0“, um einen Neuanfang zu beschwören. Und das Netz wächst weiter. Die Zahl der sogenannten indizierten Webseiten, die über Suchmaschinen aufgerufen werden können, liegt nach Schätzungen bei mehr als 25 Milliarden - Tendenz steigend.
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